Beitrag #3: Nordseegefühle am Atlantik
- gabigjugja
- Oct 16, 2024
- 3 min read
Updated: Jan 2
Ein kleiner Abstecher auf die Halbinsel und danach direkt aufs Surfboard
Samstag, 12.10.2024: Nach einer Nacht in dem kleinen Städtchen Aveiro, habe ich mich ins Auto gesetzt und bin darauf losgefahren. Mein Ziel: Um 16 Uhr bei Freunden in Lissabon sein, da es kleines Fest stattfand. Bis dahin hatte ich jedoch massig Zeit. Dies resultierte aus einer schlaflosen Nacht aufgrund von externen Geräuschen und entsprechend einem frühen Erwachen. Ziemlich schlaflos landete ich in den Morgenstunden an einem Ort namens Costa Nova do Prado. Keiner Exkurs an dieser Stelle: Die meisten wissen ja, dass ich zum einen Gewässer jeglicher Art liebe und mich wenn möglich am, auf oder im Wasser aufhalte. Kein Wunder also, dass die geplanten Destinationen alle am Meer liegen. Zum anderen bin ich ein Grossstadtkind. In Hamburg geboren und aufgewachsen, mit zarten 22 Jahren nach Zürich gezogen, kann ich mir praktisch nicht vorstellen an einem kleineren Ort zu leben - Und Ja, Zürich gilt tatsächlich offiziell als Grossstadt. Ich liebe Rom, London, Madrid und vor allem Lissabon. Den Trubel, U-Bahnen, die Anonymität, die Möglichkeiten und das Nicht-Auffallen. Zumindest liebe ich das die meiste Zeit. Dann gibt es da aber noch das grosse Verlangen nach Ruhe. Ein Paradox könnte man meinen, oder? Für mich mehr eine Art Ausgleich. Und damit zurück zum Thema: Costa Nova. So wie ich langsam in das Örtchen (mehr ist es nicht) einfuhr merkte ich, dass es hier definitiv eins gibt: Und zwar Ruhe. Und Wasser. Ich war im siebten Himmel. Gewässer zu beiden Seiten dieser Halbinsel auf portugiesischem Festland. Ein wenig erinnerte mich alles an die Nordsee, wo so ziemlich jede Klassenreise hinging. Dünen und das weite Meer kenn ich, kann ich und liebe ich. Die bunten, gestreiften Häuschen unterstreichen den Charme dieses schönen Fleckchen Erde. Der Anteil in mir der von Grossstädten fasziniert ist, war plötzlich in Hintergrund gerückt und mein innerer Frieden sehr im Vordergrund. Ich fühlte mich angekommen. Bei mir, bei dieser Reise. Einen langen Spaziergang und einen Kaffee (der dritte mittlerweile und nicht der letzte von diesem Tag) später fuhr ich für ein kurzes Mittagessen nach Coimbra und dann weiter nach Lissabon.
Am Folgetag war es dann Zeit an die Atlantikküste zu fahren. Ausgeruht und voller Energie ging die Reise nach Ericeira. Ein typischer Surfer Ort. Nach meinem ersten und letzten Surfurlaub im Mai habe ich ein kleines Dorf erwartet, an dem es nichts gibt. Zu meiner Überraschung war dieses "Nichts" eine Kleinstadt und somit grösser als erwartet (ich war mal wieder super informiert :D). Es gibt tatsächlich mehr als nur einen Supermarkt und ein Restaurant und das Dorfzentrum ist super süss und sagen wir typisch Portugiesisch: Weisse, verzierte Häuschen. Das grosse Plus und wohl Wichtigste: Ich habe grossartige und interessante Menschen kennengelernt, mit denen ich aktuell die Zeit verbringe. Chillen, surfen, Yoga, lesen, essen, jeder nach seinem Rhythmus und irgendwie doch gemeinsam. Diese Tage habe ich mich dem Surfen gewidmet und versucht mit beiden Füssen auf dem Bord zu stehen. Das klappt alles semi-optimal, aber es geht ja schliesslich darum Spass zu haben und der kommt nicht zu kurz. Zudem lernt man viel über sich selbst - Ist man frustriert oder nervös? Hat man Angst, zögert oder steigt einfach auf? Eins steht jedoch fest: Dieser Sport hat eine reinigende Wirkung und man ist mit den Gedanken definitiv ausschliesslich im Hier und Jetzt.
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