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Beitrag #10: Disney Land trifft auf Truman Show

  • gabigjugja
  • Dec 27, 2024
  • 3 min read
Nichts ist unmöglich - Weihnachten mal anders

Freitag, 27.12.2024: Ich hab ja schon öfters erwähnt, dass mein ursprünglicher Plan vielleicht nicht eingehalten würde. Genau dies ist eingetroffen. Statt also Weihnachten wie gedacht unter Panamas Palmen zu verbringen, landete ich in Singapur. Dem einzigen Ort, der vermutlich mindestens genau so teuer ist wie Zürich. Nachdem ich sichergestellt hatte, dass sich auch kein Kaugummi in meinen Taschen verirrt hatte, stand der Einreise nichts mehr im Wege. Ich begab mich in meine Herberge in Chinatown – Super gelegen, mittendrin, alles (wie wunderbar) zu Fuss erreichbar. Um einigermassen einen Plan zu haben, was die Stadt so kann, habe ich mich doch tatsächlich zwei Tage vorher mal informiert: Christmas Wonderland, Christmas Market, die gesamte Orchard Road im Weihnachtsfieber. Meine «Befürchtung» dieses Jahr keine Weihnachtsstimmung zu haben hatte sich in Luft aufgelöst. Kaum angekommen wurde ich von Deko im grossen Stil und Weihnachtsmusik begrüsst. Diese wurde sogar über Lautsprecher auf den Strassen gespielt. Der Mix aus Musik und der Tatsache, dass Strassen und Menschen (von Flugbegleiter*innen bis zur Verkaufsperson) weihnachtlich «geschmückt» waren erinnerten mich ein wenig an Disney Land – Alles war in Ordnung, die Menschen schienen glücklich und zufrieden.

 

Man merkt ausserdem schnell, dass Singapur extrem sauber ist. Es liegt nicht mal Laub auf den Strassen. Zudem ist alles sehr strukturiert und geordnet. Ob öffentlicher Verkehr, Touristenandrang auf Sehenswürdigkeiten oder Food Halls mit gefühlt 7000 Ständen: Es läuft. Um ehrlich zu sein hab ich mich irgendwann gefragt, ob es vielleicht nicht ein wenig zuuu gut läuft? Disney Land ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Sollte man sich in einem realen Land so fühlen? Sind die unzähligen Kameras überall wirklich nötig? Gibt es noch Platz für noch mehr Einkaufszentren? Und gibt es in den Einkaufszentren bitte noch mehr Essensmöglichkeiten?

 

Ich musste irgendwann unweigerlich an «The Truman Show» denken. Den Film habe ich vor ca. 15 Jahren in der Schule gesehen (und bin seitdem ein wenig verstört). Die Kurzfassung: Es geht um Truman Burbank (Jim Carrey), der seit seiner Geburt die Hauptrolle in einer Reality TV-Show spielt ohne es zu wissen. Sein ganzes Leben basiert auf einer künstlichen Welt, seine Freunde und Familie sind Schauspieler und er wird 24 Stunden von Kameras begleitet.

Ich bezweifle (zum grossen Glück), dass ich Hauptdarstellerin einer Reality Show bin, aber so ein bisschen surreal fühlte es sich hier schon an.

 

Und dann wirft man einen objektiven Blick auf alles und erkennt schnell, dass die Entwicklung des Landes bemerkenswert ist. Frei nach dem Motto «Geht nicht, gibt’s nicht». Singapur war einst ein kleines Fischerdorf ohne Rohstoffe oder sonst irgendetwas aussergewöhnlichem. So schien es zumindest bis ein einziger Mann (Sir Thomas Stamford Raffles) das Potential des Landes sah und es zum Handelsknotenpunkt benannte. Damit war der Grundstein gelegt. Aber dann vom Entwicklungsland zum Industriestaat innerhalb einer Generation? Absolut Möglich! Wie? Zum einen wurde der ernannte Handelsknotenpunkt genutzt und das Hafenzentrum zum einen der weltweit effizientesten aufgebaut. Zum anderen wurde auf politische Stabilität seit der Unabhängigkeit gesetzt (z.B. Null-Toleranz gegenüber Korruption). Die offene Wirtschaftspolitik (niedrige Steuern, günstiges Geschäftsumfeld) und Entwicklung hin zum Zentrum für Dienstleistungen, Finanzen und Technologie beschleunigten den Aufstieg Singapurs. Und nicht zu vernachlässigen: Die Singapurer scheinen ihren Stadtstaat wirklich zu lieben und stolz darauf zu sein. Konkrete Zukunftspläne waren und sind noch immer essenziell für die (Weiter)Entwicklung des Landes. So wird das akute Platzproblem mit innovativen Lösungen (wie z.B. Bauernhöfe in Hochhäusern) angegangen. Solltet ihr mal in Singapur sein, empfehle ich die «City Gallery» in der die Geschichte ausgestellt ist.  

 

Aber worauf ich eigentlich hinaus möchte, ist folgendes: Ich habe irgendwann angefangen anzuzweifeln, dass alles echt ist. Was ich anfangs nicht gesehen habe, ist die harte Arbeit, die dahintersteckt. Die Regeln sind dienlich und funktionieren, die Menschen sind stolz und glücklich und auch ich habe mich sehr wohlgefühlt. Zudem wurden mir die folgenden Dinge einmal mehr bewusst:

Es braucht manchmal nur eine einzige Person, die an das Unmögliche glaubt, um es möglich zu machen.

Und nur wer über den Tellerrand hinaus denkt, erreicht Wachstum.

 

Somit: Danke Singapur für die tropische Weihnacht und dass du mir beweist, dass nichts unmöglich ist!

 


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