Beitrag #8: Bye Bye Bali
- gabigjugja
- Dec 7, 2024
- 3 min read
Updated: Jan 2
Mein kleines persönliches "Eat, Pray, Love"
Samstag, 07.12.2024: Nachdem ich im letzten Beitrag ein wenig philosophisch unterwegs war, ist es an der Zeit ein wenig mehr über meine kleinen Abenteuer zu erzählen. Wie bereits erwähnt wurden aus den geplanten zehn Tagen Bali, drei Wochen. Und wenn ich ehrlich bin, hätte ich noch länger in Indonesien verweilen können. Weitere Inseln erkunden, Yoga, Surfen und einfach sein. Die Insel hatte mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Die ersten fünf Tage sollte ich in einem Surf Camp in Canggu verbringen. Hier hatte ich an Tag eins schon sehr tolle Menschen kennengelernt, dass ich direkt um zwei weitere Tage verlängerte und mir klar war: der gebuchte Flug nach Thailand zehn Tage später geht ohne mich. Und so war es dann auch.
Da mein planerisches Ich irgendwo zwischen Sri Lanka und Bali verloren gegangen ist, wusste ich noch nicht so recht, wohin als nächstes mit mir. Die erste Woche verbrachte ich mit Freunden mehrheitlich auf dem Surfbrett, am Strand bei Sonnenuntergang und Bier oder einfach bei gutem Essen. Nachdem ich ausgecheckt hatte, lies ich meine Optionen für die nächsten Tage offen und mietete ich mich im Süden der Insel in einem neuen Surf-Hostel ein. Da war ich nun in Uluwatu inmitten von touristischen Angeboten, Partys, fancy Restaurants und machte nur eins: Gar nichts! Ich stellte schnell fest, dass meine sozialen Batterien am Limit waren und ich Ruhe brauchte. Die gönnte ich mir und lies die Seele baumeln. Ich fuhr von Strand zu Strand um wenigstens den Standort des Baumels zu ändern und meinem Gewissen dadurch einen Gefallen zu tun. Ich schlief, ich ass, ich las gelegentlich und schaute den Surfern zu, anstatt selbst zu paddeln. Dem Gedanken, dass ich doch bitte etwas unternehmen sollte, gehorchte ich indem ich den Tempel besuchte und einen kleinen Haken hinter «Habe etwas gesehen und nun kein schlechtes Gewissen mehr» machen konnte.
Und ja, Nichtstun hat auch so seine Vorteile. Man hat definitiv keinen Stress und auch keinen Ort wo man hin muss. Des weiteren kommen Gedankengänge die man zuvor vielleicht nicht hatte, da das Gehirn Kapazität und Zeit hat. So wurde mir klar: Ich möchte ein Yoga-Retreat. Ich möchte mehr Ruhe (ja noch mehr), mehr bei mir sein, mehr loslassen. Also ran an die Recherche! Kurzerhand ein erschwingliches Angebot mitten in den Reisfeldern gefunden und gebucht. Ich hatte allerdings noch drei Nächte bevor es losging. Also auf die Karte geschaut und gedacht: eine andere Insel wäre doch auch ganz nett. Meine Batterien waren nach drei Tagen Nichtstun nämlich aufgeladen und ich sehnte mich wieder nach Menschen und neunen Aktivitäten.
So ging es mit dem Speed Boot nach Nusa Lembongan, wo ich mein kleines Paradis fand. Man konnte dem Trubel auf Bali innerhalb von 30 Minuten Bootsfahrt entfliehen. Kein Verkehr, keine Scooter, keine richtigen Autos. Dafür traumhafte Strände, wenig Menschen, Ruhe und absoluter Frieden. Die Tage bestanden aus Floating Bars, wunderschönen Stränden, gutem Essen, Schnorcheln und wunderbaren Gesprächen mit neuen Freunden – was will man mehr. Ich hätte es in der Tat länger auf der Insel aushalten können, aber das Retreat rief. Somit wieder aufs Speed Boot, zurück nach Bali und ab nach Ubud. Genaugenommen etwas ausserhalb des Ortskerns – ein Stück zu meiner Unterkunft musste ich zu Fuss hinlegen, da keine Strasse vorhanden war. Mit zwei Rucksäcken einen etwas steilen Weg während brütender Hitze hinzulegen fänd ich im Normalzustand nicht so lustig, aber es lohnte sich! Ich wurde von der Weite von Reisfeldern belohnt. Klingt simpel, ist es auch. Aber das Gefühl, das mich umgab, war leicht. Anders kann ich es gar nicht ausdrücken. Ich fühlte mich wohl, ich fühlte mich richtig. Mein Inneres sagte mir, dass ich genau da bin, wo ich sein soll.
So oder so ähnlich musste sich Julia Roberts in Eat Pray Love gefühlt haben, nachdem sie in Italien die Liebe zum Essen und im Kloster in Indien sich selbst gefunden hatte. Als sie mit dem Fahrrad durch die Reisfelder Balis gefahren ist und die Umgebung wahrnahm (Ja, ich habe den Film nach Jahren erneut angefangen zu schauen). Ich war weder in Indien, noch hatte ich ein Fahrrad (nur Scooter Taxi) und auf Javier Bardem warte ich auch noch, ABER ich war mehr bei mir denn je. Ich war einmal mehr während dieser Reise angekommen. Es waren die Momente in Stille, in denen man raus ins Grüne schaut und weiss, dass alles in Ordnung ist. Dass das Leben schön ist. Dass man gerne man selbst ist. Dass Gutes im Leben passiert und dass man vertraut. Die Momente, in denen man Sicherheit gewinnt und in denen man keine negativen Gedanken hat. Es sind die Momente, in denen man weiss, dass alles gut ist, so wie es ist und dass alles seinen Zeitpunkt im Leben hat. Mein persönlicher Eat Pray Love Moment halt. Klingt kitschig? Ist es auch. Aber ich bin dankbar für jeden dieser kleinen und grossen Momente.
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