top of page

Beitrag #7: Tausche TukTuk gegen Roller

  • gabigjugja
  • Nov 30, 2024
  • 4 min read

Updated: Jan 2

Halbzeit und meine bisherigen Erkenntnisse über das Alleinreisen

Sonntag, 01.12.2024: Unglaublich: Zum einen ist es schon wieder Dezember (wann ist das passiert?) und zum anderen bin ich über der Halbzeit mit der Reise. Ich habe noch sieben Wochen to go. Und das erscheint mir aktuell definitiv zu wenig, denn ja, der Suchtfaktor nach neuen Orten und Erlebnissen ist definitiv gross, aber ich bin glücklich die Möglichkeit und Zeit für diese Reise zu haben. Zusätzlich habe ich durchaus schon die ein oder andere Erkenntnis in den letzten Wochen gewonnen.

 

1.     Man sollte sich selbst mögen

Fangen wir damit an, was einem beim Reisen immer begleitet: Man selbst. Dass man sich selbst mögen sollte, scheint einleuchtend und sollte auch für den Alltag gelten und nicht nur fürs allein reisen. Denn schliesslich hat man sich selbst immer und überall dabei und nimmt sich auch überall mit hin. Sich zu Hause lassen ist praktisch unmöglich. Und da wir Zeit unseres Lebens mit niemanden mehr Zeit als mit uns selbst verbringen ist es ratsam auch Freundschaft mit sich zu schliessen. Vor allem wenn man unterwegs ist. Zu Hause im Alltag ist es doch oft einfach zu fliehen. Stürzen wir uns in Arbeit und werden gebraucht fühlen wir uns gut. Hängen wir am Abend vor dem TV und lassen uns von Problemen anderer berieseln, scheinen unsere Eigenen in weiter Ferne zu sein. Das alltägliche Leben bietet viele Möglichkeiten der Ablenkung und unser Inneres dankt. Zumindest vorübergehend. Begeben wir uns allein auf Reisen, begeben wir uns (so abgedroschen es auch klingen mag) auf eine Reise mit und zu uns selbst. Man ist auf sich gestellt. Man hat keine weitere Meinung(en) wenn es um das nächste Reiseziel, Unterkünfte, Essensmöglichkeiten oder ähnliches geht. Viel wichtiger: Ab und zu hat man niemanden zum Reden. Natürlich bieten sich auch Anderorts Ablenkungen an. Man kann Party machen, neue Leute kennenlernen, an Aktivitäten teilnehmen etc. und soll man bitte auch. Sonst wäre alles nur halb so lustig, aber dennoch beginnt und endet jede Reise mit einem selbst. Und somit zurück zum Punkt: Es wäre doch jammerschade, wenn man sich nicht mag. Wenn man zu kritisch mit sich ist, unfreundlich mit sich redet oder sich selbst am liebsten aus dem Weg gehen möchte. Natürlich kann man nicht immer zu 100% Frieden mit sich haben und Unsicherheiten und Ängste sind Bestandteil unseres menschlichen Daseins. Nichtsdestotrotz ermöglicht ein zum Grossteil bestehender innerer Frieden auch den äusseren Frieden. Ist man nett und wohlgesonnen sich selbst gegenüber, dann ist man das in der Regel auch anderen Menschen gegenüber und oh Wunder: Man strahlt authentisches Ich aus und findet den Anschluss und die Menschen, die man in dem Moment braucht. Das zum einen. Zum anderen ist die Zeit, die man allein verbringt, wesentlich angenehmer, wenn man in sich selbst einen Freund hat, dem man eine wundervolle Zeit und ein glückliches Dasein wünscht. Das mag für die meisten sehr selbstverständlich klingen, aber ich habe oft genug und vor allem an mir selbst gemerkt, wie stark existierende Glaubenssätze einen limitieren können. Ich persönlich bin stetig dran diese zu identifizieren, mich dadurch besser kennenzulernen und mir den Credit für geleistetes oder Mutiges anzurechnen. Wer hätte je gedacht, dass ich irgendwann einmal sowas auf einer öffentlich zugänglichen Plattform schreiben würde? Ich jedenfalls nicht.

 

2.     Pläne machen hilft zwar, bringt aber nichts:

Nach Sri Lanka ging es für mich nach Bali – genau genommen mitten in den Verkehr in Canggu. Mein ursprünglicher Plan: Fünf Tage Surf Camp, danach noch weitere fünf Tage irgendwo in Bali verbringen und dann nach Thailand. Naja, was soll ich sagen: Nach drei Tagen war für mich klar: Ich bleibe länger. Das ist dann auch schon alles was ich wusste. Keine Ahnung was ich als nächstes tun würde, wo ich hinsollte, geschweige denn wie jetzt die restlichen Wochen noch aussehen. Drei Wochen statt zehn Tage in Indonesien bringen schliesslich die grosse Planung zum schwanken. Alles was ich wusste ist Erkenntnis Nr. 3:

 

3.     Der Weg ergibt sich beim Laufen

Dies ist mittlerweile ein kleines «Mantra» für mich geworden und ist mir über verschiedene Plattformen innerhalb der ersten Reisewochen begegnet. Ich las diesen Satz in einem Buch und hörte ein paar Tage darauf etwas ähnliches in einem Podcast. Da dachte ich mir, den soll ich mir wohl merken. Für mich bedeutet es, dass man nicht immer wissen muss wohin es als nächstes geht. Den Moment und den Weg zu nehmen wie er sich gerade ergibt und mit dem Flow zu gehen.

Da war ich also auf Bali, umgeben von den besten Leuten, hatte TukTuks gegen Roller getauscht, ging mit dem aktuellen Gefühl und lies mir meinen Weg offen. Ich buchte meinen Flug nach Thailand um, fuhr noch auf eine kleine andere Insel vor Bali, erholte mich, buchte mich in ein einwöchiges Yoga-Retreat inmitten von Reisfeldern ein und fühlte mich freier und besser denn je. Von meinem ursprünglichen grossen und groben Plan einmal um die Welt zu reisen habe ich mich soweit distanziert, dass ich denke «muss nicht, kann aber noch passieren». Je nachdem wohin mich das Laufen bringt.

 

4.     Vertrauen ins Unbekannte hilft

Zu guter Letzt kommt noch der kleine Yogi in mir zum Vorschein. «Trust in the unknown» bedeutet Vertrauen ins Unbekannte zu haben und kommt dem zweiten Punkt sehr nahe. Vertrauen ist so ein Schlüsselwort beim allein Reisen. Das sollte man definitiv in sich selbst haben und ich finde den Gedanken schön auch dem Leben Vertrauen zu schenken. Dem was noch kommt – dem wovon wir heute noch gar keine Ahnung haben. Dem Unbekannten positiv entgegenzublicken, mit Zuversicht und Hoffnung. Die selbstgemachten Ängste und Zweifel nicht zu ernst zu nehmen und geniessen was Hier und Jetzt ist. Um den Beitrag genauso abgedroschen zu beenden, wie ich ihn angefangen habe «Was gestern war können wir nicht verändern und was morgen ist, können wir nicht beeinflussen».

 

In diesem Sinne: Habt euch lieb, seid nicht zu streng zu euch und vertraut darin, dass alles so kommen wird, wie es soll.

 


Comments


Feedback & Reisetipps

© 2024 by Gabriella Gjugja

bottom of page